Seit Wochen gegen die Menschen im Iran auf die Straße und protestieren gegen das iranische Regime und die dort herrschenden Zustände. Bei einer Protest- und Solidaritätskundgebung hierzu wurden wir eingeladen ein Grußwort zu halten und wollen dieses im Folgenden dokumentieren:
Liebe Genoss*innen, Freund*innen, liebe Passant*innen,
wir sind heute hier um über den Mord an Mahsa Jina Amini, zu sprechen, und um unsere Wut sowie unsere tiefe Trauer über ihren Tod auszudrücken.
Mutige Frauen erheben sich dieser Tage um gegen patriarchale Unterdrückung weltweit zu kämpfen besonders im Iran selbst, wo sie aller drohender Repression durch das Regime zum Trotz auf die Straßen gehen, ihre Kopftücher lüften, sich die Haare schneiden und zeigen, dass sie mit den unterdrückenden Zuständen nicht einverstanden sind.
Gewalt gegen Frauen und als weiblich gelesene Personen ist allgegenwärtig. Sie ist Ausdruck des herrschenden Patriarchats, ganz egal ob sie ausgeübt wird durch den Ehemann oder Partner, ein Familienmitglied oder durch die Polizei als verlängerter Arm des Staates. In unserer Gesellschaft wird die patriarchale Gesellschaftsordnung gegenüber Frauen und als weiblich gelesenen Personen immer durch Gewalt durchgesetzt, aktiv, aber auch versteckt.
Sei es durch spürbare physische Gewalt wie Schläge und Tritte oder durch psychische und emotionale Gewalt. Dies zeigt sich auch, wenn Frauen von sexualisierter Gewalt betroffen sind und ein Teil der Schuld ihnen selbst dafür zugesprochen wird. Fragen danach was eine Frau, die vergewaltigt wurde, getragen hat oder ob sie alleine nach Hause gelaufen ist, beweisen dies.
Wir unterliegen so der permanenten Kontrolle, wo wir wann hingehen, wie wir uns kleiden und aussehen, wie wir sprechen und uns verhalten.
Wir als Frauenkollektiv Stuttgart haben diese Zustände satt.
Wir wollen als Frauen solidarisch zusammenstehen, unsere Unterdrückung und unsere Wut und Trauer über die herrschenden patriarchalen Strukturen, die solche Taten, wie den Mord an Masha Jina Amini überhaupt erst möglich machen, in Kraft verwandeln.
Diese Kraft wollen wir zusammen in Taten umwandeln und uns organisieren, denn zusammen sind wir stärker.
Wir stehen solidarisch mit unseren kämpfenden Schwestern im Iran.
Frauen die kämpfen sind Frauen die leben! Lasst uns das System aus den angeln heben
