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Stadtteil

Stadtteilmanifest: Der Neue Stöckach – Wohnraum für Niemand

Bereits 2019 hat die EnBW Planungen für ein neues Quartier auf ihrem ehemaligen Betriebsareal aufgenommen. Hierauf sollten bis zu 800 Wohnungen entstehen, wovon immerhin bis zu 40% als sozial geförderter Wohnungsbau angedacht waren. Für das riesige Stuttgarter Wohnraumproblem ein echter Lichtblick!

Im Frühjahr 2023 dann jedoch der Schock: Die EnBW legte das Projekt erst einmal auf Eis, denn die zu erwartende Rendite würde dem Konzern zu gering ausfallen – das Projekt hat nun schlicht seinen Reiz als Investitionsgut verloren. Dass das Areal als Wohnraum, aber auch als sozialer Raum für verschiedenste Interessen nach wie vor dringend benötigt wird, spielte hierbei keine Rolle. So gilt rund ums EnBW-Areal auf absehbare Zeit: Gehen Sie weiter – hier gibt es nichts zu wohnen!

Was wir brauchen, wollen und fordern:
Wir möchten dies nicht einfach so hinnehmen, wir wollen ein lebenswertes Stuttgart-Ost, in dem die individuellen Bedürfnisse aller dort lebenden Menschen beachtet und sie gut versorgt werden.

Daher fordern wir:

Bezahlbaren Wohnraum für Menschen, statt Rendite für Konzerne

Mit dem Grundrecht auf angemessenen Wohnraum sollte kein Geld verdient werden. Das Leben in der Stadt darf nicht zum Privileg für Besserverdienende werden, es muss für alle bezahlbar sein. Daher fordern wir, dass Wohnraum für Menschen geschaffen wird und nicht als bloßes Investitionsgut für üppige Dividenden dient.

Keine Privatisierung öffentlich eingefahrener Gewinne

Gerade im Fall der EnBW kommt erschwerend dazu, dass sich das Unternehmen zu über 90 Prozent in öffentlicher Hand befindet, das mit seinem Agieren dem eigentlichen öffentlichen Auftrag aber in keiner Weise gerecht wird. Stattdessen sollen mit öffentlichen Geldern die Gewinne des Unternehmens hergestellt werden. Denn obwohl die EnBW als Energieversorger ihren Auftrag nicht in der Gewinnerwirtschaftung, sondern der öffentlichen Daseinsvorsorge haben sollte, wird es der herrschenden Profitlogik unterworfen. Einmal mehr werden hier die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen dem Profit untergeordnet! Das lehnen wir ab und stehen dafür ein die Menschen an erste Stelle zu setzen.

Das EnBW-Areal JETZT nach UNSEREN Bedürfnissen gestalten

Das EnBW-Areal soll jetzt (und nicht irgendwann) nach unseren Bedürfnissen gestaltet werden.

Die EnBW mag auf bessere ökonomische Rahmenbedingungen warten können – viele Menschen benötigen aber jetzt bezahlbaren und geeigneten Wohnraum sowie einen Raum in dem sie ihre Freizeit nach ihren Bedürfnissen & Wünschen gestalten können. Hiermit meinen wir explizit auch die Menschen, welche bisher bzw. immer mehr vom städtischen Leben ausgeschlossen sind.

Doch wir fordern das nicht nur, wir wollen mitgestalten und mitbestimmen, wie, wo und was gebaut wird. Konkret kritisieren wir hierbei das bisherige „Beteiligungsformat“ der EnBW, in welchem wir zwar Wünsche und Ideen über Begrünungen, Spielplätze und Ähnliches äußern konnten – mehr als eine vage Zusage, das in Planungen aufnehmen zu wollen, werden wir aber nicht bekommen. Denn letztlich entscheidet die EnBW nicht anhand der Wünsche der Menschen, sondern anhand dessen, was mehr Profit verspricht.

Wir wissen selbst am besten was wir brauchen!

Stattdessen wollen wir als Stuttgarterinnen und Stuttgarter, als ansässige Nachbarschaft, als Läden, Kneipen, Vereine und Initiativen rund um den Stöckach in ihren jeweiligen Bedürfnissen und Spezialisierungen aktiv mitbestimmen – z.B. über die Anzahl der Sozialwohnungen, deren Verteilung, über Räume für Bedürfnisse von Alt & Jung, Kultur, Handwerk etc. – Denn wir kennen unsere tatsächlichen Bedürfnisse im Stadtteil besser als Konzerne. 

Kurz gesagt: Unsere Stadt, unser Viertel – nicht das von Investoren!

Stadtteilclub Ostend,
eine Initiative der organisierten autonomie Stuttgart

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