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Stadtteil

Kundgebung #2: Auswirkungen der Corona-Krise auf prekär Beschäftigte

Schritt für Schritt – Viertel für Viertel: Für ein solidarisches Miteinander – Gerade in Krisenzeiten

Freitag, 24. Juli 2020, 17:30 Uhr

Lukasplatz in Stuttgart-Ost

Wöchentlich gibt es neue Lockerungen der Corona-Verordnung. Immer mehr Läden werden wieder geöffnet und der Alltag kehrt für viele wieder zurück. Es scheint als wäre Corona nur ein böser Traum gewesen, aus dem wir nun alle langsam erwachen und unser normales Leben nun wieder gelebt werden kann. 


Doch wie sieht die Situation für die Beschäftigten im Niedriglohnsektor aus? Die prekär Beschäftigten waren die Ersten, die den fehlenden Umsätzen in der Coronakrise, dem fehlenden Kündigungsschutz und dem unsicheren Arbeitsverhältnis zum Opfer gefallen sind und vielen wurde gekündigt. 


Besonders betroffen war und ist die Gastronomie und die dort Beschäftigten. Das Gastronomiegewerbe stand über mehrere Wochen fast komplett still und die dort Beschäftigten wurden in weitreichende Kurzarbeit geschickt, freigestellt oder gekündigt. 

Minijobber*innen, die in der Gastronomie etwa ein Drittel aller Beschäftigten ausmachen, waren im Besonderen davon betroffen, u.a. auch, weil diese von der Kurzarbeit ausgeschlossen sind. Dazu kommen 35 Prozent, die in Teilzeit arbeiten, womit das Kurzarbeitergeld vorne und hinten nicht reicht. 



Die ausgelöste ökonomische Krise durch Corona hat also das verschäft, was es bereits davor schon gab: 
Diejenigen, die wenig haben und hatten sind diejenigen


  • die am stärksten von der Krise betroffen sind,

  • die am wenigsten von den diversen Schutzmechanismen (wie bspw. Kurzarbeitergeld) aufgefangen werden.


Diese ökonomischen Auswirkungen sind keine neuen Phänomene, die nur durch Corona zum Vorschein kamen. Corona wirkt dabei eher wie ein Katalysator auf die eh schon bestehenden Probleme und Krises des kapitalistischen Systems und offenbart in diesem Zug Widersprüche und Sollbruchstellen der aktuell herrschenden Logik.



Denn das Versprechen des „Wohlstands für alle“ wirkt angesichts des stetigen Ausbaus des Niedriglohnsektors, der Hartz IV Gesetze und der immer weiter auseinanderklaffenden Schere zwischen arm und reich eher wie ein Heilsversprechen, als dass es der Realität entspricht. Dass dabei der Großteil der Bevölkerung zwar den Reichtum produziert, davon aber immer weniger abbekommt, da der Gewinn von wenigen beansprucht wird, ist nicht nur traurige Realität, sondern folgt dabei der Systematik der hiesigen Herrschaftsverhältnisse, die auf Verwertung und Profitmaximierung basieren.


Doch wie können wir diesen Verhältnissen entgegentreten? 



Es gilt solidarische Lösungsansätze zu finden und auszuarbeiten, die sich dieser Verwertungslogik entziehen, die eine Gesellschaft von der Geldbörse auf die Füße stellt, so dass die Bedürfnisse der Menschen und nicht der Profit an erster Stelle steht. Es gilt also einen Prozess des solidarischen Handelns zu entwickeln – einen Prozess, in dem wir gemeinsam vorangehen und Solidarität in der Praxis entwickeln und für alle erfahrbar machen wollen.



Damit wollen wir hier im Viertel anfangen und für ein solidarisches, antifaschistisches, internationalistisches und antipatriarchales Miteinander in Stuttgart-Ost streiten. 



Es liegt an jedem und jeder Einzelnen ein solidarisches Miteinander in Stuttgart-Ost und darüber hinaus zu etablieren. Schließen wir uns daher zusammen und stehen wir gemeinsam für unsere Interessen ein. Dies beginnt im Kleinen im Beruf, im Stadtteil oder in der Nachbarschaft. Sei es durch Nachbarschaftshilfen, Frauengruppen, Betriebsstrukturen, Stadtteilgruppen oder schlichtweg durch den stetigen Austausch miteinander.



Um einen Schritt in diese Richtung zu gehen rufen wir daher zu einer Kundgebung auf, bei der wir einerseits auf die Situation von prekär Beschäftigten eingehen, andererseits aber auch für ein solidarisches Miteinander in Stuttgart-Ost einstehen – gerade in Krisenzeiten.


Die Kundgebung ist die zweite in einer Reihe von Kundgebungen, in denen wir uns mit den Auswirkungen von Corona auseinandersetzen, mit dem Ziel für ein solidarisches Miteinander und für ein solidarisches Stuttgart-Ost zu streiten.

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