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Frauenkampf

Stadtteilspaziergang: Wandtafel zu sexualisierter Gewalt

Gewalt gegen Frauen aufzeigen, benennen, markieren…

Ende Oktober wurde hier in Stuttgart-Ost, in den Schlossgartenanlagen auf Höhe der Lusthausruine eine 29-jährige Frau von einem Unbekannten vergewaltigt. Dies ist nach einer versuchten Vergewaltigung im April schon der zweite sexuelle Übergriff auf eine Frau im Schlosspark dieses Jahr. Jede 7. Frau erlebt statistisch gesehen sexualisierte Gewalt und wurde zum Sex gezwungen und 60% der in Deutschland lebenden Frauen wurde schon einmal sexuell belästigt.

Bei sexualisierter Gewalt geht es selten um den Sex an sich, sondern um Macht. Frauen werden hierbei vom Täter gedemütigt, erniedrigt und unterdrückt, mit dem Ziel, dass dieser sich selbst als mächtig erlebt. Sexualisierte Gewalt ist Ausdruck gesellschaftlicher Machtverhältnisse, in denen Männer ihre Machtstellung gegenüber Frauen sichern, indem Sexualität gezielt als Mittel zur Diskriminierung, Demütigung und Machtausübung eingesetzt wird. Gerade im öffentlichen Raum wird dadurch auf Frauen eingewirkt, um ihre Bewegungsfreiheit und ihr Verhalten zu lenken: Wo sie sich z.B. nachts mit wem aufhalten, wie sie dabei gekleidet sein sollten und wie sie auf Männer zu reagieren haben.

Die systematischen Hintergründe der Gewalt benennen

Hinter dieser Logik der zur Schau gestellten Machtausübung bei sexualisierter Gewalt steht das Unterdrückungsverhältnis des Patriarchats. Stereotype und hierarchisierte Geschlechterrollen – hergeleitet und gerechtfertigt durch angeblich physische Unterschiede – führen hierbei zur Unterdrückung der Frau. Die Rollenzuschreibungen bei den Geschlechtern mit ihren dazugehörigen Bewertungen ebnen den Weg für physische, psychische und sexualisierte Gewalt. Um diese Gewalt zu beenden, müssen Geschlechterrollen aufgebrochen und das Patriarchat bekämpft werden.

Frauen, schließt euch zusammen!

Alleine für sich ist es unmöglich, das zu erreichen. Die Befreiung aus diesen Verhältnissen müssen wir in unsere Hände nehmen. Gerade in Zeiten wie diesen ist es notwendig, dass wir uns zusammen schließen und gemeinsam mit unseren Nachbarinnen, unseren Kolleginnen und unseren Freundinnen kämpfen. Es muss Räume geben, in denen wir Frauen für uns alleine arbeiten, uns und unser Umfeld für Gewalt gegen Frauen sensibilisieren, uns bilden, empowern und letztlich organisieren können, um unsere Interessen auf die Straßen zu tragen und so Emanzipation und Fortschritt zu erreichen. Durch gleiche Erfahrungen und ähnliche Lebensrealitäten verstehen wir uns besser, gemeinsam und in Solidarität miteinander können wir uns unterstützen und bestärken und den Kampf um echte Gleichstellung und gegen Gewalt an Frauen in unserem Alltag führen.

Hier ist es wichtig, konkret anzusetzen. Sei es durch Frauengruppen, die sich treffen und diskutieren oder einfach mal nur unter Frauen eine gute Zeit miteinander haben. Oder durch kreative Aktionen im Stadtteil, über die auf die herrschende patriarchale Gewalt aufmerksam gemacht wird. Weiter ist es wichtig, sich unter Frauen solidarisch zur Seite zu stehen. Außerdem ist es wichtig, einzuschreiten, wenn man sieht, dass Frauen belästigt werden. Steht füreinander ein und lasst uns der alltäglichen sexualisierten Gewalt den Kampf ansagen!

Für die Befreiung der Frau!

Zusammen kämpfen gegen Patriarchat und Kapitalismus!

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