Loading...
Frauenkampf

Stadtteilspaziergang: Wandtafel zu Femiziden

Gewalt gegen Frauen aufzeigen, benennen, markieren…

Am 17. September 2018 wurde eine 39 jährige Frau tot in ihrer Wohnung in der Stöckachstraße 52 aufgefunden. Ihr Ex-Partner, von dem sie sich ein halbes Jahr zuvor getrennt hatte, hatte sie erstochen und sich aufgrund der Fahndung der Polizei einen Tag später das Leben genommen.

So wie ihr erging es im Jahr 2019 117 Frauen, die von ihren aktuellen oder früheren Partnern ermordet wurden und etwa jede vierte Frau wird mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexueller Gewalt durch ihren (Ex-)Partner. Im letzten Jahr gab es 1514 angezeigte Fälle von Freiheitsberaubung gegenüber Frauen in einer Partnerschaft. Gewalt gegen Frauen tritt in einer Partnerschaft am häufigsten bei Trennungs- und Scheidungssituationen auf oder verstärkt sich dann. Dahinter steht die Vorstellung des Besitzanspruches des Mannes über die Frau in der Beziehung und auch darüber hinaus. Die Frau findet angeblich die Erfüllung ihres Lebens in der Beziehung zu ihrem Partner. In dem Moment in dem sie sich von ihm trennen möchte, egal ob sie danach einen erneuten Partner hat oder für sich alleine leben möchte, hat sie ihren Anspruch auf Leben dieser Logik nach verwirkt. So kommt es auch vor, dass ein Täter, wenn er keine Zukunft mehr für sich sieht, dies auch automatisch auf seine Partnerin und Kinder überträgt und diese mit sich tötet. Oft werden diese Taten als erweiterter Suizid verharmlost, dabei ist es nichts weniger als Mord oder eben ein Femizid.

Die systematischen Hintergründe der Gewalt benennen

Diese Taten kommen in allen sozialen Schichten, mit allen Bildungshorizonten und Herkunftshintergründen vor. Es geht dabei um die patriarchale Vorstellung, dass Mann eine Frau besitzen könnte und für sie entscheidet, was sie mit ihrem Leben anfängt und wann es zu enden hat. Das Patriarchat bezeichnet die Herrschaft des Mannes über die Frau und wird über stereotype und hierarchisierte Geschlechterrollen begründet. Die Rollenzuschreibungen bei den Geschlechtern mit ihren dazugehörigen Bewertungen ebnen den Weg für physische, psychische und sexualisierte Gewalt. Um diese Gewalt zu beenden, müssen Geschlechterrollen aufgebrochen und das Patriarchat bekämpft werden.

Frauen schließt euch zusammen!

Alleine für sich ist es unmöglich, das zu erreichen. Die Befreiung aus diesen Verhältnissen müssen wir in unsere Hände nehmen. Gerade in Zeiten wie diesen ist es notwendig, uns zusammen zu schließen und gemeinsam mit unseren Nachbarinnen, unseren Kolleginnen und unseren Freundinnen zu kämpfen. Es muss Räume geben, in denen wir Frauen für uns alleine arbeiten, uns und unser Umfeld für Gewalt gegen Frauen sensibilisieren, uns bilden, empowern und letztlich organisieren können, um unsere Interessen auf die Straßen zu tragen und so Emanzipation und Fortschritt zu erreichen. Durch gleiche Erfahrungen und ähnliche Lebensrealitäten verstehen wir uns besser, gemeinsam und in Solidarität miteinander können wir uns unterstützen und bestärken und den Kampf um echte Gleichstellung und gegen Gewalt an Frauen in unserem Alltag führen.

Hier ist es für uns wichtig konkret anzusetzen. Sei es durch Frauengruppen, die sich treffen und diskutieren oder einfach mal nur unter Frauen eine gute Zeit miteinander haben. Oder durch kreative Aktionen im Stadtteil, über die auf die herrschende patriarchale Gewalt aufmerksam gemacht wird. Weiter ist es wichtig, sich unter Frauen solidarisch zur Seite zu stehen. Steht füreinander ein! Solche Taten dürfen nicht als Eifersuchtstaten verklärt werden sondern müssen als das bezeichnet werden, was sie sind: Femizide.

Ni una menos – nicht eine weniger!

Für die Befreiung der Frau!

Zusammen kämpfen gegen Patriarchat und Kapitalismus!

Ausgewählte Texte