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Frauenkampf

Stadtteilspaziergang: Wandtafel zu catcalling

Gewalt gegen Frauen aufzeigen, benennen, markieren…

Wie oben genannt ist Catcalling das übergriffige Anbaggern, Hinterherpfeifen bis hin zu Beschimpfungen bei der vermeintlich falschen Reaktion auf diese Zudringlichkeiten. Beispiele hierfür könnten wir auf jedem Platz und in jeder Straße in Stuttgart finden, es kann schlichtweg überall passieren. Jede von uns kennt Situationen wie diese: Frau steht an der Ampel und aus einem Auto heraus wird ihr hinterhergepfiffen und sie wird mit Sprüchen wie “ Hola Chica, geiler Arsch“ angegangen. Aber auch auf der Arbeit, beim Einkaufen, im Schwimmbad oder anderen alltäglichen Situationen bekommen wir Frauen immer wieder blöde Sprüche zu hören. Männer nehmen sich hierbei das Recht heraus, eine Frau, die sie sexuell anziehend finden oder die sich in diesem Moment auch einfach nur in ihrer Nähe befindet, auf eine erniedrigende Weise sexuell anzusprechen. Hierbei geht es zum einen darum, Macht und Kontrolle auszuüben, sich selbst als erfolgreich und attraktiv zu erleben und als eher untergeordneten Punkt darum, tatsächlich Frauen kennen zu lernen. Auch das leider immer noch verbreitete Rollenbild, dass Frauen zu einer sexuellen Handlung nur überredet werden wollen und sich daher zieren, also im Klartext gezwungen werden müssten, spielt hierbei eine Rolle. Stellt sich der Erfolg bei den übergriffigen Redewendungen bis hin zu körperlich übergriffigen Verhaltensweisen gegenüber Frauen nicht ein, kommt es sehr häufig zu aggressivem Verhalten, Beleidigungen, im schlimmsten Fall zu körperlichen Übergriffen.

Durch das Catcalling entsteht bei Frauen oft der Eindruck sich nicht mehr im öffentlichen Raum sicher fühlen zu können. Sie werden dadurch in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, in ihrem Selbstwert- und Körpergefühl heruntergesetzt und oft bringt es Frauen dazu sich Strategien auszudenken, solchen Situationen nicht mehr ausgesetzt zu sein. Indem bestimmte Orte alleine gemieden werden, bestimmte Kleidungsstücke nicht mehr getragen werden oder oder oder…

Die systematischen Hintergründe der Gewalt benennen

Die Gründe für die offensiven Belästigungen sind in den in unserer patriarchalen Gesellschaft herrschenden Rollenzuschreibungen zu suchen. Frauen werden hierbei als passiv, zurückhaltend und anpassungsfähig beschrieben, aber auch als sexuell ständig verfügbar für Männer. Von Männern wird hingegen gefordert, dass sie z.B. aggressiv und dominant sind. Sie übernehmen die Führungsrollen und sind die bestimmenden Faktoren unserer Gesellschaft, denn wir leben in einem Patriarchat – einer Gesellschaftsform in der die Herrschaft des Mannes über die Frau systemimmanent ist.

Die Rollenzuschreibungen bei den Geschlechtern mit ihren dazugehörigen Bewertungen ebnen den Weg für physische, psychische und sexualisierte Gewalt. Um diese Gewalt zu beenden, müssen Geschlechterrollen aufgebrochen und das Patriarchat bekämpft werden.

Frauen, schließt euch zusammen!

Alleine für sich ist es unmöglich, das zu erreichen. Die Befreiung aus diesen Verhältnissen müssen wir in unsere Hände nehmen. Gerade in Zeiten wie diesen ist es notwendig, uns zusammen zu schließen und gemeinsam mit unseren Nachbarinnen, unseren Kolleginnen und unseren Freundinnen zu kämpfen. Es muss Räume geben, in denen wir Frauen für uns alleine arbeiten, uns und unser Umfeld für Gewalt gegen Frauen sensibilisieren, uns bilden, empowern und letztlich organisieren können, um unsere Interessen auf die Straßen zu tragen und so Emanzipation und Fortschritt zu erreichen. Durch gleiche Erfahrungen und ähnliche Lebensrealitäten verstehen wir uns besser, gemeinsam und in Solidarität miteinander können wir uns unterstützen und bestärken und den Kampf um echte Gleichstellung und gegen Gewalt an Frauen in unserem Alltag führen.

Hier ist es wichtig, konkret anzusetzen. Sei es durch Frauengruppen, die sich treffen und diskutieren oder einfach mal nur unter Frauen eine gute Zeit miteinander haben. Oder durch kreative Aktionen im Stadtteil, über die auf die herrschende patriarchale Gewalt aufmerksam gemacht wird. Weiter ist es wichtig, sich unter Frauen solidarisch zur Seite zu stehen. Außerdem ist es wichtig, einzuschreiten, wenn man sieht, dass Frauen belästigt werden. Steht füreinander ein und lasst sexuelle Belästigung nicht unbeantwortet!

Für die Befreiung der Frau!

Zusammen kämpfen gegen Patriarchat und Kapitalismus!

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