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Frauenkampf

Stadtteilspaziergang: Wandtafel zur sexuellen Belästigung im ÖPNV

Gewalt gegen Frauen aufzeigen, benennen, markieren…

Situationen in den öffentlichen Verkehrsmitteln, in denen einem fremde Männer zu nahe stehen, wie zufällig beim Aussteigen berühren oder so breitbeinig dasitzen das man selber keinen Platz mehr hat, kennen wir alle. Beispiele hier vor Ort lassen sich auch einige finden, so die Belästigung einer Frau im Bus im April diesen Jahres in Stuttgart-Ost und im Juli wurde einer 16jährigen durch einen Gleichaltrigen zuerst beim Einsteigen am Ostendplatz an den Hintern gefasst, dann stand er die ganze Fahrt lang in ihrer Nähe und schlug ihr beim Verlassen des Busses noch einmal auf den Hintern. Jede Woche wird in der Zeitung von Fällen berichtet, in denen sich ein Mann in der Bahn, im Bus oder auf der Straße vor einer Frau entblößt oder sich selbst befriedigt. Diese Taten sind aber kein Kavaliersdelikt und dürfen nicht von uns „weggelächelt“ werden, sie sind sexuelle Belästigung von Frauen. So ist es nicht verwunderlich, dass eine Statistik des Landeskriminalamts NRW ergab, dass etwa 70% der Frauen sich nicht sicher in Bus und Bahn fühlen und über 72% sich generell im öffentlichen Raum unsicher fühlen.

Die systematischen Hintergründe der Gewalt benennen

Einer der Gründe für diese ständigen sexuellen Belästigungen von Frauen im öffentlichen Raum wie in Bahnen und Bussen, sind die patriarchal geprägten Rollenbilder in unserer Gesellschaft. Patriarchal meint hierbei den Umstand, dass in unserer Gesellschaft die Herrschaft des Mannes über die Frau systemimmanent ist. Frauen sind in diesen Bildern zwar zurückhaltend aber trotzdem ständig sexuell verfügbar und daher könnten Männer Frauenkörper wie eine Ware benutzen. In der Werbung oder z.B. in Musikvideos sehen wir ständig weibliche Körperteile oder Frauenkörper, die sich auf Autos räkeln oder an Objekten reiben. Diese Vorstellung der Verfügbarkeit, tagtäglich vor Auge geführt, wird hierbei auf die echte Frau übertragen.

Die Rollenzuschreibungen bei den Geschlechtern mit ihren dazugehörigen Bewertungen ebnen den Weg für physische, psychische und sexualisierte Gewalt. Um diese Gewalt zu beenden, müssen Geschlechterrollen aufgebrochen und das Patriarchat bekämpft werden.

Frauen, schließt euch zusammen!

Alleine für sich ist es unmöglich, das zu erreichen. Die Befreiung aus diesen Verhältnissen müssen wir in unsere Hände nehmen. Gerade in Zeiten wie diesen ist es notwendig, uns zusammen zu schließen und gemeinsam mit unseren Nachbarinnen, unseren Kolleginnen und unseren Freundinnen zu kämpfen. Es muss Räume geben, in denen wir Frauen für uns alleine arbeiten, uns und unser Umfeld für Gewalt gegen Frauen sensibilisieren, uns bilden, empowern und letztlich organisieren können, um unsere Interessen auf die Straßen zu tragen und so Emanzipation und Fortschritt zu erreichen. Durch gleiche Erfahrungen und ähnliche Lebensrealitäten verstehen wir uns besser, gemeinsam und in Solidarität miteinander können wir uns unterstützen und bestärken und den Kampf um echte Gleichstellung und gegen Gewalt an Frauen in unserem Alltag führen.

Hier ist es wichtig, konkret anzusetzen. Sei es durch Frauengruppen, die sich treffen und diskutieren oder einfach mal nur unter Frauen eine gute Zeit miteinander haben. Oder durch kreative Aktionen im Stadtteil, über die auf die herrschende patriarchale Gewalt aufmerksam gemacht wird. Weiter ist es wichtig, sich unter Frauen solidarisch zur Seite zu stehen. Der öffentliche Raum gehört auch uns, lasst uns diesen zurückerobern! Lasst uns zusammen Zeit verbringen, ohne Ängste und Befürchtungen.

Für die Befreiung der Frau!

Zusammen kämpfen gegen Patriarchat und Kapitalismus!

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