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Stadtteil

Statement: Kein Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. CDU euer Sexismus kotzt uns an!

Wieder mal typisch! Beim Thema Sexismus bemüßigt sich die hiesige (weiße) Männerwelt ihrer reichhaltigen (Täter-)Erfahrungen und bringt diese in die Diskussion ein. Grund dafür ist die öffentlich gewordene Kritik an sexistischen und rassistischen Darstellungen auf Buden

und Fahrgeschäften am diesjährigen Stuttgarter Frühlingsfest. Nachdem einige Fraktionen die sexistischen und rassistischen Verunglimpfungen zum Thema im Gemeinderat gemacht haben sowie auf die Sitzungsagenda setzten und einforderten, dass die diskriminierenden Bemalungen nicht zu dulden sein, lief die Stuttgarter CDU Sturm.

Von Tradition, die halt dazugehöre und von Zensurversuchen durch die progressiven Kräfte im Gemeinderat wurde schwadroniert. Der Gemeinderat solle sich nicht als Sittenwächter aufspielen. Die CDU empfiehlt stattdessen den empörten Bürger*innen Gelassenheit, wenn sich diese den in „künstlerischer“ Manier aufgebrachten männlichen Vergewaltigungsfantasien einiger ausgesetzt sehen. Ein Rat, der an Zynismus kaum zu überbieten ist, wenn wir einen Blick auf die Anzahl von sexuellen Übergriffen auf dem Wasen in den letzten Jahren werfen. Es gibt wohl kaum eine Frau* in Stuttgart, die nicht schon schlechte Erfahrung mit betrunkenen und übergriffigen Männern rund um die Wasenzeit gemacht hat.

Ganz nach Noppers Wahlslogan „Schaffen statt gendern“ wurde dann noch für Verständnis für die armen Schausteller*innen geworben, die auf Grund der von der CDU mitverantworteten Coronapolitik in den letzten Jahren keine Umsätze gemacht haben und Existenzbedroht seien.

Nicht nur, dass es eine Vielzahl von Menschen mit geringem Einkommen, Leute die bis heute in Kurzarbeit stecken, weiterhin im Niedriglohnsektor festsitzen oder vor allem Frauen*, die in der Pflege und dem Erziehungsdienst arbeiten und noch immer keine Anerkennung in Form von Entgelterhöhungen bekommen, gibt, die vor den gleichen existenziellen Problemen stehen.

Nein, diese Argumentation zeigt zusätzlich deutlich auf, wo die CDU politisch steht, wo sie Interessen gefährdet sieht und wo nicht: Nämlich nicht bei der Interessenwahrung von gesellschaftlich schlechter gestellten Menschen oder von Diskriminierung betroffenen Personen

oder für die soziale Sicherheit aller – sondern nur in der Wahrung des „Altbewährten“ und rückständiger Verhältnisse und darin, dass der Rubel rollt.

Statt nach dem Shitstorm, der die CDU im Anschluss an die Debatte im Gemeinderat ereilte und der schlechten Presse sich einfach mal zurückzunehmen oder sogar sich für ihre Positionen zu entschuldigen, stößt der aus Stuttgart-Ost stammende Alexander Kotz, der zusätzlich noch Chef der CDU-Fraktion in Stuttgart ist, ins gleiche Horn. Der Gablenberger veröffentlichte in den sozialen Medien ein Statement, in dem er in ebenso zynischer Art und Weise die berechtigte Kritik von Frauen* als Bevormundung darzustellen versuchte und bediente sich neben den üblichen populistischen Phrasen auch einem Vokabular, dass wir eher von der AfD oder anderen faschistischen Kräften erwartet hätten.

Besagtes sexistisches Nummernschild

Teil des Problems

Dass die CDU eine solche Haltung annimmt, ist aber nicht wirklich verwunderlich. Denn nicht nur ihre verkrustete und rückwärtsgewandte Familien- und Sozialpolitik, wie beispielsweise die Befürwortung des männlich dominierten Ein-Ernährer-Models oder die Aufrechterhaltung des Ehegattensplittings verdeutlichen das – Nein, vor allem ihre Funktionäre zeigen mit ihrem Verhalten am plakativsten auf, dass die Zementierung patriarchaler Verhältnisse zu einer Hauptaufgabe der Christunion gehört. Besonders die CDU aus Stuttgart-Ost nimmt mit ihrem Personal dabei eine federführende Rolle ein.

In ihren Reihen finden sich genügend Parteifunktionäre, die solche Denkweisen permanent reproduzieren und auch öffentlich zur Schau stellen. So ist ein Beisitzer im Vorstand der Ortsgruppe bekannt für seine Xenophoben, christlich-fundamentalen Aussagen, der auch kein Problem hat, sich mit Nazis, AFD´lern, Faschisten und Reaktionären gemein zu machen, wenn es gegen Sexualaufklärung, für ein Abtreibungsverbot oder allgemein gegen Selbstbestimmungsrechte von Frauen* geht. Ein weiteres Vorstandsmitglied und CDU-Bezirksbeirat, der beispielsweise gerne mal Bilder von Schokoküssen in den Sozialen Medien postet und diese mit rassistischen Kommentaren garniert, rassistische Werbung für gute Tradition hält und es wert hält diese zu sammeln. Besonders witzig oder besonders notwendig findet er es auch, Bilder zu veröffentlichen, auf denen Frauen* in ziemlich ekliger Weise als Sexualobjekt dargestellt und darauf reduziert werden. Damit bringt der CDU´ler seine Gesinnung deutlich zum Ausdruck– nämlich, dass Frauen* hinter den Herd gehören, ab und an wenn es dem Herrn beliebt zur Verfügung zu stehen haben und ansonsten die Klappe halten sollen. Das sind nur die plakativsten Beispiele dafür, welche Typen sich in den führenden Gremien der Stuttgarter CDU tummeln.

Rassistischer Facebookpost eines CDU-Bezirksbeirats

Kein Teil der Lösung

Genau diese Typen sind es, die in der notwendigen Kritik an den sexistischen und rassistischen Zuständen in unserer Gesellschaft nun eine Bevormundung sehen. Dieselben Typen, die mit physischer und psychischer Gewalt und auf ideologischer, sozialer und kultureller Ebene Frauen* dazu zwingen wollen, sich der dominanten Männlichkeit zu fügen und sich in die Rolle des Lustobjekts und der Gebärmaschine zu begeben. Oder Menschen diskriminieren, sie marginalisieren, ökonomisch ausbeuten und ein Klima der Angst und Unsicherheit unter den Betroffenen schaffen und versuchen, dies als unbeschwerte Tradition und Brauchtum zu tarnen. Typen, die sich anscheinend gerne in der CDU versammeln, um Politik gegen Frauen*rechte, Selbstbestimmung und eine solidarische Gesellschaft zu machen.

Wir haben darauf keinen Bock! Wir haben keinen Bock auf euch! Wir sagen: CDU einfach mal die Fresse halten! Wir brauchen keine sexistische Kackscheiße oder rassistische Stereotypen auf Festen, in der Öffentlichkeit oder im Alltag, die unser Leben beeinträchtigen. Wir sagen: Nein zu Sexismus und Rassismus! Wir sagen: Nein zu einer Politik, die das Patriarchat und die damit verbundene Unterdrückung von Frauen* zementiert. Wir stehen für eine Welt ohne Sexismus und Rassismus, für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung! Für ein solidarisches Zusammenleben – für eine solidarische Gesellschaft!

*Wir setzen das Wort Frau/Frauen für Menschen, die sich als Frau definieren und/oder von der Gesellschaft als Frau gelesen werden und somit ähnliche Erfahrungen machen.
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