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FrauenkampfStadtteil

Der Goldene Gaul – ein „unbedeutender Negativpreis“? „ein Angriff auf die Meinungsvielfalt“? Die ewig gleiche sexistische Kackscheiße der CDU!

„Wenn die Ausloberinnen sich öffentlich über „sexistische Kackscheiße“ aufregen, bewegen sie sich auf einem sehr niedrigen Niveau“

Unter anderem mit diesem Satz reagierte die Sprecherin des Oberbürgermeisters auf die Verleihung des „Goldenen Gauls“, einem Negativpreis für den größten Sexisten Stuttgarts, an Dr. Frank Nopper. Und er zeigt damit einmal mehr, dass auf ihn Verlass ist, wenn es um die Verteidigung des Patriarchats geht.
Qualifiziert hatte sich der Oberbürgermeister durch seinen immer wiederholenden negativen Umgang mit den Themen Sexismus und Geschlechtergerechtigkeit. Denn wenn irgendwo in dieser Stadt Verhältnisse kritisiert werden, welche Ursache und/oder Ausdruck der patriarchalen Lebensverhältnisse sind, unter denen Frauen* leben müssen, sind Nopper und die Männer seiner CDU, die übrigens auch zu den Nominierten gehörten, eine sichere Bank.

„Schaffen statt gendern“ war einer der Slogans, unter denen Nopper zur Wahl des OB antrat und von Beginn an klar machte, welche Prioritäten er und seine Partei in seiner Amtszeit habenwerden. Bei ihm geht es noch um die wichtigen Themen, nicht um die Belange irgendwelcher Randgruppen, sondern um das einzig wirklich Bedeutende.Bei ihm geht‘s ums Gschäft.

Interessanterweise sind es gerade die Stuttgarter CDU und ihr OB, die versuchen, aus jeder Sprachregelung und noch so kleinen Veränderung einen Skandal und Kulturkampf zu zimmern: Schüler*innen sollen in Zukunft gendern dürfen. Nicht, wenn es nach ihnen geht: „Sprache kann man nicht politisch befehlen“. Oder Thema Tampons auf allen Toiletten des Rathauses: „Stoppt den Wahnsinn“. Und die Verleihung eines Negativpreises an den OB wird mal eben als „ein Angriff auf die Meinungsvielfalt einer demokratischen Gesellschaft“ dargestellt. Doch bei all dem Geklapper, das die CDU veranstaltet, wenn irgendwo das Wort „gendern“ fällt, dürfte klar sein, dass es Nopper und Co hier weder um Sprache noch um Hygieneartikel geht. Das Kalkül dahinter ist einfach: Es wird eine künstliche Empörung über Kleinigkeiten geschaffen und versucht darüber ein grundlegendere Debatte abzuwürgen. Um ja nicht darüber sprechen zu müssen, welche Konsequenzen Sexismus und die herrschenden Geschlechterverhältnisse für diejenigen haben, welche ihnen tagtäglich ausgesetzt sind.

Denn gerade imSüden der BRD hegt und pflegt keine andere Partei die patriarchalen Strukturen der Gesellschaft mehr wie die CDU. Die althergebrachte Gesellschaft, in der die Menschen dank einer geschlechtlichen und hierarchischen Rollenverteilung noch wissen, wo ihr Platz ist und diesen nicht infrage stellen, soll laut CDU gepflegt und verteidigt werden. Und jedes Aufbegehren dagegen wird bekämpft. Sexualisierte und sexistische Darstellungen von Frauen auf einem Volksfest, das jedes Jahr durch sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung Schlagzeilen macht, untersagen? Nicht mit der CDU! Das ist halt so, das war schon immer so, das ist halt Tradition! Und sowieso könne man den Betreiber*innen der Fahrgeschäfte eine solche Debatte jetzt nicht zumuten, die würden ja schließlich Geld verdienen müssen.

Und hier wird dann auch ein Schuh draus: Die CDU füllt seit eh und je ihre Rolle als Garant für eine „gute und starke Wirtschaft“ aus. So wird eine Gesellschaftsordnung aufrecht erhalten, die darauf ausgelegt ist, die besten Bedingungen für die Erwirtschaftung von Profiten von Konzernen und Unternehmen herzustellen. Dabei stellte es auch keinen Widerspruch dar, mit einem eigenen Wagen am CSD teilzunehmen, Regenbogenfahnen zu hissen und Lippenbekenntnisse gegen Sexismus, Frauen- und/oder Queerfeindlichkeit abzugeben. Das funktioniert aber eben immer nur so lange, wie es die Logik von Verwertung und Profitmaximierung nicht beeinträchtigt. Und somit greift die CDU eben auch immer wieder gern auf ein konservatives Weltbild zurück, in dem Frauen gerne den Großteil der Haushalts-, Sorge- und Erziehungsarbeit bei niedriger Bezahlung oder gleich umsonst verrichten. Und vor allem eines: Die Klappe zu halten haben.

Und die wichtigen Themen???

Ja, wie positionieren sich denn die CDU und der OB, wenn es um die von ihnen genannten wichtigen Themen geht? Ums Schaffen: Vor kurzem gingen die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst nach mehreren Streiks zu Ende. Einem Bereich, in dem vor allem in den Sparten Gesundheit und Pflege überproportional viele Frauen tätig sind. Wenn es um Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und Löhnen für Frauen geht, ist es still um den Oberbürgermeister. Und die Verhältnisse, welche durch ihren Sexismus unter anderem eine Lohnschere zwischen den Geschlechtern aufrecht erhalten, bleiben trotz der Lippenbekenntnisse unangetastet.

Aber es wäre nicht die Stuttgarter CDU, wenn sie die Verhältnisse nur ignorieren würde – nein, sie ist Teil des Problems. Wer sich einmal die Mühe macht und hinab in den Sumpf aus Social Media Profilen Stuttgarter Lokalpolitiker wie beispielsweise Thomas Rudolph oder Karl Christian Hausmannsteigt, wirdauf eine ganze Palette an Frauenfeindlichkeit, Rassismus und Sexismus stoßen.

Hier findet sich unter anderem ein Bezirksbeirat, der kein Problem hat, sich mit der AfD und Faschisten gemein zu machen, wenn es für ein Abtreibungsverbot oder gegen Sexualaufklärung in der Schule geht. Immer wieder wird ein Weltbild gepflegt, das deutlich zum Ausdruck bringt, dass Frauen hinter den Herd gehören, ab und an – wenn es dem Herrn beliebt – zur Verfügung zu stehen haben und ansonsten die Klappe halten sollen.

Und für den Oberbürgermeister Stuttgarts ist all dies eben Teil der demokratischen Meinungsvielfalt. Es lässt tief blicken, wenn er durch seine Sprecherin den Frauen mitteilen lässt, dass wenn sie sich öffentlich über sexistische Kackscheiße aufregen, sie sich auf einem niedrigen Niveau bewegen.

Wir bleiben dabei: Er hat seinen Preis verdient, der Herr Nopper. Anstatt als Oberbürgermeister die Belange aller Stuttgarter*innen im Blick zu haben und etwas zu verändern, geht er vermeintliche Probleme an, deren Lösungen aber das kapitalistische und partriarchale System weiter stützen. Er ist ein wahrlich stützendes Element der Gesellschaft, der Stuttgarter OB. Umso wichtiger ist es, dass wir die uns unterdrückenden Verhältnisse erkennen, benennen und verändern. Sexistische und unterdrückende Verhaltensweisen wollen wir nicht einfach hinnehmen sondern aktiv angehen und verändern. Wir wollen Sand ins Getriebe der patriarchal-kapitalistischen Maschinerie bringen und Veränderungen erwirken, die einen Umbruch der Gesellschaft herbeiführen. Schritt für Schritt wollen wir hin zu einer solidarischen Gesellschaft fern von Ausbeutung und Unterdrückung.

Daher lasst uns auch weiterhin nicht leise sein, wenn Sexismus und Misogynie als normal deklariert werden.

CDU einfach mal die Fresse Halten! Euer Sexismus Kotzt uns An!


*Wir setzen das Wort Frau/Frauen für Personen, die sich als Frau definieren und/oder von der Gesellschaft als Frau gelesen werden und somit ähnliche Erfahrungen machen.
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